In memoriam Ulla Sonnenberg – Frühere stellvertretende Schulleiterin der Hamburger Gehörlosenschule verstorben

 

 

 

 

 

Ulla Sonnenberg verstarb am 9. März 2024 im Alter von 84 Jahren in Hamburg.
Wir nehmen Abschied von einer hoch geschätzten Kollegin, Freundin und langjährigen stellvertretenden Schulleiterin.

 

 

Ulla Sonnenberg trat ihren Dienst in der damaligen Samuel-Heinicke-Schule für Gehörlose zu Beginn der 1970er Jahre an. Genaue Daten über ihr Studium, den Berufseinstieg und späteren Wechsel in die Sonderpädagogik sind nicht bekannt. Ulla Sonnenberg stand als Person nicht gern im Mittelpunkt und doch wurde sie im beruflichen Kontext über die Jahre zu einer unverzichtbaren Ansprechpartnerin und Brückenbildnerin in der Gehörlosenschule.

Mit Hingabe, Herzenswärme und viel Geduld unterrichtete sie in der Sekundarstufe 1 mit Schwerpunkt Mathematik und führte viele Jugendliche als Klassenlehrerin zum Hauptschulabschluss. Ulla Sonnenberg war eine zugewandte Menschenfreundin – ihren Schülerinnen und Schülern eng verbunden, geschätzt von den Eltern und beliebt im Kollegium. Jeder, der sie kannte, weiß noch heute eine Geschichte von ihr zu erzählen. Ihr außergewöhnliches Engagement für diejenigen, die es schwer im Leben hatten, ging weit über den schulischen Rahmen hinaus. So organisierte und begleitete sie unter anderem mehrwöchige Kuren im Allgäu zur Stärkung der körperlichen und seelischen Gesundheit ihrer Schülerinnen und Schüler.

In den Jahren von 1988 bis 2001 hatte Ulla Sonnenberg das Amt der stellvertretenden Schulleiterin der Samuel-Heinicke-Schule inne. In dieser Position war sie u.a. für die Vertretungs- und Stundenplanung verantwortlich. Mit ihrer akribischen Genauigkeit und ihrem lösungsorientierten Pragmatismus trug sie maßgeblich zum reibungslosen Ablauf des Schulbetriebs bei.

Besonders wichtig war in dieser Zeit ihr stets um Ausgleich bedachtes Wesen in den Jahren heftiger gehörlosenpädagogischer Auseinandersetzungen. Zwischen den Verfechtern hörgerichteter und bilingualer Bildung und Erziehung gehörloser Kinder und Jugendlicher klafften in den Neunzigerjahren tiefe Gräben. Ulla Sonnenberg ließ keine Zweifel an ihrer eigenen Position aufkommen – sie beobachtete den bilingualen Schulversuch ab 1992 wohlwollend und unterrichtete selbst „pragmatisch“ bilingual, lange bevor der Begriff geprägt worden war. Gleichzeitig hatte sie stets ein offenes Ohr für ihre Kolleginnen und Kollegen und suchte nach Vermittlung auf sachlicher und zwischenmenschlicher Ebene. Sie verstand es, bei Konflikten Lösungswege aufzuspüren und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich viele wohlfühlen konnten.

Den Schulleitern jener Zeit, Georg Männich und Johannes Eitner, war Ulla Sonnenberg eine loyale Stellvertreterin und ein geschätztes Bindeglied zum Kollegium.

Auch über ihren Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 hinaus machte Ulla Sonnenberg sich verdient in ihrem Engagement für syrische geflüchtete Menschen in Ammersbek.

Ihre Kolleginnen und Kollegen erinnern sich an sie als eine gleichermaßen sachliche wie warmherzige Persönlichkeit, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Gehörlosenschule, insbesondere für ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben ihrer Schülerinnen und Schüler geleistet hat.

In dankbarer Erinnerung und freundschaftlicher Verbundenheit
Karin Perwo-Aßmann