Kulturschule – was ist das?

„Learning to Kulturschullogoknow, learning to do, learning to be, learning to live together!“ (Paul Collard)

Kulturschule – was ist und bedeutet das an der Elbschule zum gegenwärtigen Zeitpunkt

 

  • Kulturschule bedeutet für die Elbschule nach dem Umzug an den Holmbrook das Entwickeln einer gemeinsamen Schulkultur, die auf allen Ebenen des gemeinsamen schulischen Lebens sicht- und erfahrbar wird. Kulturschule stellt dabei eine Chance für SchülerInnen wie für PädagogInnen und Eltern dar, „zusammenzuwachsen“ und gemeinsam „Kultur zu entdecken“ – rezeptiv wie aktiv.
  • Kulturschule steht an der Elbschule für das Erleben und Mitgestalten von kulturellen und kreativen Erfahrungsräumen und Welten, sei es in der Kunst, im Theater, im Film und der Fotografie, in der Musik, im Tanz, im Entdecken spartenübergreifender Formen. Wichtiger Bestandteile dieser Arbeit ist dabei auch die Vermittlung von Weltwissen, das gerade hörgeschädigten SchülerInnen oftmals vorenthalten bleibt – der Teilhabe- und Diversitätsgedanke spielt also eine wesentliche Rolle.
  • Kulturschule will in der Zukunft die Zusammenarbeit von PädagogInnen und Künstlern intensivieren und die Schülerschaft dabei an eine aktive Mitbeteiligung heranführen.
  • Kulturschule 2013/2014 war zunächst geprägt von der bunten und heterogenen Schülerschaft und der neuen Zusammensetzung des Kollegiums, der neuen Situation nach dem Umzug und der Einführung des Ganztags. So starteten in diesem Zusammenhang vielseitige Kurse zu verschiedensten Themen mit externen und internen Fachleuten u.a. zu den Themen Theater, Film, Kunst, Hip Hop, Trommeln, Sport, Schülerzeitung und vielem mehr. Aus den Kursen sowie weiteren kreativen Projekten und Aktivitäten zu bestimmten Anlässen entstanden diverse Arbeitsergebnisse: Filme (z.B. „Was mir an der neuen Schule besonders gefällt“, „backwards“ oder „Fragen über Fragen“) , Ausstellungen, Theateraufführungen („All from the Inside“, „Glück reist eben gerne“, „Piraten“ u.a.), eine Modenschau, ein großes Schulfest, externe Beteiligungen an Veranstaltungen (Ernst Deutsch Theater, Kletterwettbewerbe, Ausstellung „Tischlein deck Dich!“ in den Deichtorhallen…). Einen Höhepunkt stellte in diesem Schuljahr die Pädagogische Jahreskonferenz dar, bei der Paul Collard und Diane Fisher-Naylor zu Gast waren. Im Mittelpunkt stand das Thema „Kultur und kreativer Unterricht“. Das Kollegium konnte an diesem Tag angeleitet von verschiedenen Künstlern das „Kreativsein“ selbst entdecken und sich ausprobieren. Dieses „Kultur selbst erfahren“ des Kollegiums stellt einen wichtigen Baustein von Kulturschule in den nächsten Jahren dar.
  • Kulturschule steht aber auch für das Überdenken räumlicher Strukturen und Gestaltung des Gebäudes nach den Erfordernissen und Bedürfnissen all derjenigen, die am schulischen Alltag der Elbschule beteiligt sind. Diese Beschäftigung mit Raumstrukturen mündete zum Beispiel in das Terrassenprojekt zur Gestaltung der Grundschulterrassen, an dem die SchülerInnen maßgeblich mit beteiligt sind.
  • Kulturschule 2014/2015 führte die begonnene Arbeit weiter und mündete einerseits in den Ausbau der Kooperationen (siehe unten) sowie in eine testweise Umgestaltung der Stundenplantaktung in den kreativen Fächern. Es wurde der so genannte Kreativunterricht eingeführt, in dem die Fächer Kunst, Musik und Theater zusammengeführt wurden. Dadurch entstanden zeitliche Freiräume und Teamkonstellationen, welche die Umsetzung größerer Projekte ermöglichte (z.B. im Musiktheaterprojekt „Unterwasserwelt“, in dem die Kinder unter Anleitung durch die Künstlerin Line Hoven z.B. ihre Kostüme und Bühnenbildelemente selber gestalteten.)

 

Kooperationen, die im Zusammenhang mit Kulturschule und Kulturschulentwicklung stehen:

  • Kooperation mit dem Ernst Deutsch Theater
    Der inklusive Theaterjugendclub wird bereits im 3. Jahr als Kooperation zwischen der Elbschule und dem EDT durchgeführt. Angeleitet wird er von der Theaterpädagogin Susanne Tod und dem gehörlosen Schauspieler Eyk Kauly. Der inklusive Jugendclub führt inzwischen regelmäßig beim plattform-Festival (alljährlich im Februar am EDT) seine erarbeiteten Stücke auf. Seit diesem Schuljahr wird der Jugendclub in Zusammenarbeit mit der STS Mitte (Standort Lohmühlenstraße) durchgeführt – hörende und schwerhörige SchülerInnen bilden neben den gehörlosen und schwerhörigen SchülerInnen der Elbschule die Gruppe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen neben der Vermittlung und Öffnung der Theaterwelt und -arbeit für die TeilnehmerInnen auch die künstlerische Arbeit mit Gebärdensprache als Bühnensprache, Fragen der Übersetzung und der Barrierefreiheit von Theater für hörgeschädigte Menschen.
  • Kooperation mit Elbphilharmonie Kompass
    Das Projekt „Gemeinsam Musik entdecken“ fand im Rahmen des „Resonanzen“-Konzerts im April 2015 statt. Die SchülerInnen wurden in einem Workshop durch die Musikvermittlerin Esther Adrian (Elbphilharmonie Education Program) und die Theaterpädagogin Susanne Tod (Elbschule) in einem Vorgespräch und ersten Workshop auf das Projekt eingestimmt. Es folgte ein Workshop in der Elbschule mit Musikern des Ensemble Resonanz: die SchülerInnen lernten die Musiker und ihre Instrumente kennen und konnten diese visuell, haptisch und wenn möglich auch auditiv erfahren. An Instrumenten aus dem Klingenden Museum konnten sie sich schließlich selbst versuchen – ein sehr berührender Moment, die visuelle, haptische und wenn möglich auch auditive Wahrnehmung von Musik durch die hörgeschädigten Kinder zu beobachten. Höhepunkt dieses Projekts war der Probenbesuch beim Ensemble Resonanz in der Laeiszhalle. In einer Backstage-Führung erhielten sie einen für sie beeindruckenden Einblick dieses Konzerthaus. Im Großen Saal erlebten die SchülerInnen dann hautnah, was es bedeutet, für ein Konzert zu proben. Sie saßen unmittelbar bei den Musikern und durften einzelne Instrumente „erfühlen“ (siehe Fotos). Diese Begegnung war nicht nur für die SchülerInnen ein besonderer Moment – auch die MusikerInnen des Ensemble Resonanz zeigten sich bewegt und interessiert an dieser nun wiederum ihnen fremden Welt. So kam es zu einem gegenseitigen Austausch und Beantworten von Fragen. In einem abschließenden Kunstworkshop am Folgetag mit der Künstlerin Line Hoven malten die SchülerInnen Bilder zu ihren Erfahrungen, die im Rahmen des Elbschulkultur-Tags im Mai präsentiert werden sollen.

Auch in diesem Projekt geht es neben der reinen Musikvermittlung um die Vermittlung von „Weltwissen“, das den SchülerInnen sonst verwehrt bliebe. Am Projekt teilgenommen haben 13 Kinder im Alter von 9 – 14 Jahren. Geplant ist eine Verstetigung dieses Projekts im Rahmen des Musikunterrichts, um diesen curricular weiterzuentwickeln. Neben diesen 4-tägigen Projektbausteinen in Kooperation mit der Elbphilharmonie sind weitere Zusammenarbeiten mit Künstlern geplant, wie etwa die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem experimentellen Musiker Sascha Demand. Dieser hatte in einer Lerngruppe kleine Geräuschkompositionen mit SchülerInnen erarbeitet, die den Kindern deutlich machte, dass auch sie in der Lage sein können, ihre eigene Musik zu kreiieren. Durch diese Zusammenarbeit mit Künstlern wird der Unterricht an der Elbschule maßgeblich weiterentwickelt.

Andere Kooperationsprojekte im Rahmen des Programms Kulturschule sind z.B.:

  • BERTINI-Initiative „Mut im Netz“ – „Elbsurfer surfen ohne Stress“!: Unter dem Titel „ElbSurfer – Surfen ohne Stress“ plante das Elbsurfer-Team (bestehend aus zehn Schülerinnen und Schülern sowie drei Lehrkräften und der Theaterpädagogin der Elbschule) gemeinsam mit externen Profis ein Projekt für den Stadtteilschulzweig der Elbschule. Ziel dieses Projekts ist die Auseinandersetzung und das kritische Hinterfragen des eigenen Nutzerverhaltens im Internet. Außerdem ist Cybermobbing ein wichtiges Thema. Zur Vorbereitung des Projekts führten die ElbSurfer im November und Dezember 2014 Interviews mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern durch. Daraus ergaben sich Themenbereiche und Fragestellungen, welche die Grundlage für die Workshop-Planung waren. In der ersten Phase des Projekts fanden im Januar und Februar 2015 acht Workshops in klassenübergreifenden Gruppen statt, die von der Medienpädagogin Sandra Rüger, dem Kriminalbeamten Martin Kobusynski vom LKA und Ulrike Witte von der Elbschule durchgeführt wurden. In der zweiten Phase wurde im Februar bezogen auf die Thematik das Klassenzimmertheaterstück „Out“ (Theater Lübeck) gezeigt und diskutiert. Im Mai schließlich fand eine Filmprojektwoche angeleitet durch die Redaktion SchnappFisch von Tide TV statt, in der die SchülerInnen einen journalistischen Beitrag sowie einen Kurzfilm zum Thema Cybermobbing erarbeiteten. Das Projekt endet mit einer großen Abschlussveranstaltung am 7. Juli 2015, auf der die Projekte der vier an der BERTINI-Initiative beteiligten Schulen der Öffentlichkeit präsentiert werden.
  • Kooperation mit dem NDR: Bereits im 3. Jahr werden jede Woche die Kindernachrichten „Was diese Woche wichtig war“ von einem Schüler-Team der Elbschule (begleitet von KollegInnen), Gebärdensprachdolmetscherinnen und der Kinderredaktion von NDR-Info in Gebärdensprache erarbeitet und als Video online gestellt. Diese Nachrichten werden wöchentlich auf den Monitoren der Elbschule gezeigt, so dass auch die anderen SchülerInnen diese sehen können. Das gemeinsame Anschauen der Nachrichten an den Monitoren gehört inzwischen zum Schulalltag und leistet einen wichtigen Beitrag zur Allgemeinbildung.

Ansprechpartnerinnen für Fragen zum Programm Kulturschule an der Elbschule:

Susanne Tod (Theaterpädagogin): tod@elbschule-hamburg.de

Britta Visser (Lehrerin): visser@elbschule-hamburg.de

Christina Duderstadt (Lehrerin): duderstadt@elbschule-hamburg.de

KulturLotsinnen an der Elbschule: Line Hoven (Illustratorin, Autorin), Susanne Tod