Hallo ihr Menschen, mein Frauchen hat mir gesagt, ich solle doch mal aus meiner Sicht meine Schultage in der Elbschule beschreiben. Also: Ich bin Anni, bin seit fast zehn Menschenjahren auf der Welt, das sind 63 Hundejahre – also nicht mehr lange bis zur Pension ; ) Seit fast sieben Jahren bin ich als Schulhündin an der Elbschule im Dienst und begleite mein Frauchen an zwei Tagen in ihrem Unterricht. Manchmal wechseln wir die Klassen, zum Glück ist mein Körbchen mit meinen Stofftieren immer dabei. Obwohl ich meistens am liebsten mitten im Klassenraum auf dem Teppich liege. So habe ich alle Kinder im Blick. Eine Stunde in der Woche ist meine offizielle Hundestunde. Da gehen wir in eine Klasse, die uns ‚gebucht‘ hat. Dort treffen manche Kinder zum ersten Mal auf einen Hund wie mich und haben manchmal erst einmal Angst vor mir – ich bin nämlich ganz schwarz und für Kinder auch ziemlich groß. In den Pausen laufen wir mit vielen Kindern auf die Hundewiese gegenüber und da spielen sie mit mir und meinem Lieblingsball. Sie üben dadurch das Werfen und das Schießen und manchmal rennen sie mit mir um die Wette. Natürlich gewinne ich meistens! Das macht uns allen ziemlich viel Spaß! Aber daran denke ich morgens früh nicht, wenn Frauchen ihre Schultasche packt und mich mitnehmen will. Viel zu früh, viel zu dunkel, ich will weiterschlafen. Keine Lust auf Schule! Doch, wenn sie dann den Ball und die Leckerlis in die Tasche packt und mir gut zuredet, dann gehe ich – noch etwas müde- mit ihr zum Auto. Autofahren mag ich überhaupt nicht, doch wenn wir an der Schule ankommen, dann freue ich mich riesig über jeden Menschen, der mir begegnet, und die freuen sich auch. Von überall rufen sie fröhlich meinen Namen und alle wollen mich streicheln, meist mehrere auf einmal – bisschen viel manchmal, aber wenn es ihnen denn Freude macht…
Mein erster Weg im Schulgebäude führt erst mal zu den Hausmeistern, das sind meine Freunde, weil es da fast immer etwas aus dem Schrank gibt für mich: Leckerlis – meine Leidenschaft! An einigen Tagen ist Attila da, das ist der Hund des Hausmeisters. Ein kleiner Junge, der mich manchmal küssen will, dafür stellt er sich auf die Hinterläufe, um an meine Schnauze zu kommen. Das ist lustig!
Dann geht es in die Klasse und der Unterricht beginnt. Ich liege meistens faul rum oder guck mal, was die Kinder so machen. Sehr oft krieg ich eine Streicheleinheit von denen. Doch das Beste sind die kleinen Pausen, denn da holen alle ihre Brotdosen heraus. Das ist mein Highlight: Überall riecht es wunderbar und ich weiß gar nicht, zu wem ich zuerst hinlaufen soll. Irgendwie haben sie alle etwas für mich in ihren Dosen: Apfelstücke, Gurkenscheiben, kleine Wurststückchen, eine Ecke vom Leberwurstbrot, Käse oder eine Karotte. Dann bin ich sehr glücklich und weiß wieder, warum ich heute Morgen doch mitgegangen bin… In den langen Pausen geht’s auf die Hundewiese. Da sind alle fröhlich und spielen mit mir. Es sind auch andere Hunde da, aber die interessieren mich nicht so wie mein Ball und die Kinder. Die Menschen unterhalten sich alle miteinander und lernen auch andere Hunde kennen. Aber ich bin nicht eifersüchtig, ich weiß ja, dass ich ihr Schulhund bin und nicht die anderen. Hauptsache, sie werfen weiterhin den Ball und füttern mich mit ihren leckeren Sachen aus den bunten Dosen. Im Sommer machen wir auch mal Ausflüge an die Elbe und buddeln um die Wette im Sand. Das können die Kinder fast so gut wie ich!
Wenn wir dann eine andere Klasse besuchen, muss ich mich besonders anstrengen, nett zu sein und alles zu machen, was Frauchen von mir will. Es gibt doch viele Kinder, die Angst vor uns Hunden haben und sie sollen sehen, dass Hunde richtig lieb sein können. Deshalb strenge ich mich auch so an, bin vorsichtig, wenn sie sich trauen, mir ein Leckerli zu geben. Manche Kinder können nicht so gut sprechen und üben meinen Namen und die Kommandos, damit ich sie auch verstehen kann, wenn sie mich rufen oder auffordern, etwas zu machen. Sie sind ganz stolz, wenn sie mir das Kommando „Sitz und Pfote“ sagen, und ich das dann auch brav mache: Mich hinsetzen und meine Pfote in ihre Hand lege. Dafür kassiere ich dann aber auch ein Leckerli – und dafür mache ich einfach – fast – alles! Es gibt dann auch ein tolles Versteckspiel: Die Kinder verstecken kleine Käse- oder Wurststückchen im Klassenraum und ich muss sie suchen. Das macht richtig Spaß! Die Kinder sind aufgeregt, ob ich sie finde, und ich freue mich über die Leckereien. Draußen auf dem Flur oder auf dem Schulhof spielen wir dann wieder mit dem Ball und ich bringe jedem Kind den Ball zurück, nachdem ich ihn gefangen habe. Das kann ich gut – ich bin nämlich sehr sportlich. Obwohl ich inzwischen auch mehr Pausen brauche. Wenn wir dann zurück gehen, dürfen die Kinder mich abwechselnd an der Leine führen, das finden sie ganz toll und ich trotte ganz brav neben ihnen her. Hauptsache mein Frauchen ist dabei, sonst gehe ich nicht weiter! Wenn ich dann mittags „Feierabend“ habe, bin ich ziemlich erledigt und schlafe meist schon im Auto ein. So ein Schultag als Schulhund ist doch anstrengend, aber macht großen Spaß!
Anni mit Frauchen Katharina von Puttkamer