Berufsorientierung in der Schule soll „mir helfen, den passenden Beruf zu finden,“ sagt der 15-jährige Linus. Sein Mitschüler Max (14 J.) wünscht sich eine Übersicht für ihn passender Berufe. In einem ersten Praktikum hatten die Neuntklässler:innen von Susanne Schroeder bereits erste Erfahrungen gesammelt und ihre persönlichen Stärken erprobt, doch nun sollte sich ihr Horizont erweitern – es gibt schließlich über 300 anerkannte Ausbildungsberufe und Tausende von Studiengängen in Deutschland. Susanne Schroeder stellte ein mehrstufiges Paket für ihre Klasse 9c zusammen.
Schritt 1: Digitale Berufsorientierung
Mit neuen Medien die neue Generation anzusprechen, ist das Ziel der kostenlos zu entleihenden Box „Dein erster Tag“. Mittels Tabletts und VR-Brillen (VR = Virtuelle Realität) erlebten die Jugendlichen hautnah verschiedene Ausbildungsberufe mit 360°-Betriebsrundgängen.
Schritt 2: Analoge Berufsorientierung
Ein realer Besuch in der Hamburgischen Staatsoper mit einer Führung durch Werkstätten, Fundus, Zuschauer- und Bühnenraum war Neuland für die Schülerinnen und Schüler. Max hatte als einziger die Staatsoper schon einmal als Zuschauer betreten. Nun blickten alle hinter die Kulissen (der Arbeitswelt) und staunten über die große Vielfalt an Berufen bei den über 800 fest angestellten Mitarbeiter:innen. Die Hamburgische Staatsoper bietet auch Plätze für Schülerpraktika an.
Schritt 3: IT-Kurs und Berufsorientierung
Um fit für die Zukunft zu sein, braucht es digitale Bildung. Die gemeinnützige Organisation Hacker School hat es sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche für IT und das Programmieren zu begeistern und somit die Nachwuchskräfte von morgen zu fördern. Zwei IT-Studierende vermittelten den Elbschüler:innen einen Vormittag lang IT-Grundlagen und eine kleine Orientierung zu IT-Berufen. Sie lernten dabei die Programmiersprache Python kennen und kleine Programme mit ihr zu schreiben. Taha (15 J.) weiß nun, dass er Fachinformatiker werden möchte.
Schritt 4: Vortrag „Traumjob Handwerk“
Maylin Kesper und Vanessa Hupe sind Schulberaterinnen der Handwerkskammer Hamburg, die mit einer Imagekampagne Schüler:innen berufliche Perspektiven in den vielfältigen Handwerksberufen aufzeigen will. Drei Schüler der 9c hatten in ihren Praktika bereits einen Handwerksbetrieb kennen gelernt. Doch Hamburger Betriebe bilden in ca. 100 Berufen aus, die mit moderner Technik zu tun haben und alle Bereiche des Lebens abdecken. Die Referentinnen benannten als Vorteile im Handwerk die Vielfalt der Arbeitsorte, die Befriedigung, „am Ende ein Produkt in der Hand zu haben“, Perspektiven mit interessanten Optionen für alle Schulabschlüsse und die guten Karrierechancen, denn „jeder dritte der 15.000 Handwerksbetriebe sucht eine Nachfolge“.
Mit Infomaterial und besonderen Glückskeksen verabschiedeten sich die Referentinnen von den Schüler:innen. Diese fanden im Innern ihrer Glückskekse einen Vorschlag zur Berufswahl im Handwerk.
Schritt 5: Praktischer Einblick am Schnuppertag
Handwerk probiert man am besten aus – diese einleuchtende Einladung zu einem Schnuppertag nutzte Klasse 9c gern. Mit Fleiß, Handgeschick und viel Mehl erlebten die Jugendlichen einen Arbeitstag in der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks. Das Produkt in der Hand, die formschönen Brezel, kann sich sehen lassen!
Die vielfältigen Eindrücke aus den zurückliegenden Veranstaltungen werden die Schülerinnen und Schüler nun für die Wahl ihres zweiten Praktikums nutzen können.
Karin Perwo-Aßmann