97 Tage im Amt – Schulsenatorin Bekeris an der Elbschule

Politischer Besuch aus Senatskreisen hatte sich in den letzten 50 Jahren (länger reicht das kollektive Gedächtnis des Kollegiums nicht) weder für die Elbschule noch die beiden Vorgängerschulen für Gehörlose und für Schwerhörige jemals angekündigt.

Der 22. April 2024 war deshalb ein besonderer Tag, denn Ksenija Bekeris, neue Senatorin für Schule und Berufsbildung in Hamburg, wollte sich in zwei Stunden einen persönlichen Eindruck von der Elbschule verschaffen. Begleitet wurde sie u.a. von Heidi Bistritzky, Fachaufsicht Spezielle Sonderschulen im Amt für Bildung.

Im Gespräch mit Schulleiterin Ulrike Witte und weiteren Mitgliedern des Leitungsteams interessierte sich Senatorin Bekeris für die Zusammensetzung der Schülerschaft und die gelebte Inklusion nach innen und außen. Aus dem seit 2016 laufenden und bis 2026 verlängerten Schulversuch zur „Inklusion invers“ an der Elbschule erhofft sie sich Impulse für Didaktik und Methodik inklusiven Unterrichts an anderen Schulen. Auch Frau Bistritzky zeigte sich an den Ergebnissen interessiert, damit „die in den Bildungszentren historisch gewachsene hohe Kompetenz in die Fläche getragen werden“ könne.

Auf der besonderen Zweisprachigkeit an der Elbschule und der Rolle der Deutschen Gebärdensprache DGS lag ein weiterer Fokus des Gespräches. Auch wenn die Kultusministerkonferenz im Jahr 2021 die DGS als Wahlpflichtfach an allen Schulen zugelassen hatte, steht ihre Anerkennung als 2. Fremdsprache und Prüfungsfach noch aus. Die Senatorin nahm diesen schulpolitischen Wunsch zur Kenntnis und erkannte, „dass die Attraktivität für hörende Schülerinnen und Schüler dadurch sehr gestärkt wäre.“

Bei dem anschließenden Besuch verschiedener Schulklassen erhielt Frau Bekeris kleine Einblicke in die pädagogische Arbeit und die Kommunikationsformen an der Elbschule. Sehr zugewandt nahm sie mit Kindern und Mitarbeitenden Kontakt auf und ließ sich Unterrichtsziele und Methoden erklären. Auch umgekehrt gab es Fragen und die Kinder wollten von der „Chefin der Chefin der Chefin“ (gemeint ist die „oberste Chefin“) die Namensgebärde (eckige Brille) und den Geburtstag (11.4.) wissen. Da der 11. April erst wenige Tage zurücklag, konnte Frau Bekeris sich an einer spontanen Ehrung mit der Geburtstags-Gebärdenpoesie von Klasse 3a/4a erfreuen.

Die Senatorin verabschiedete sich mit dem positiven Eindruck von fröhlichen Schülerinnen und Schülern sowie eines engagierten Kollegiums und einer enormen Vielfalt an Aufgabenfeldern der Elbschule. Besonders aber – wie wir glauben – von einer Schule, die auch einen wichtigen Teil der Hamburger Inklusion abbildet und prägt.

 

Karin Perwo-Aßmann