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In memoriam Georg Männich – Früherer Schulleiter der Hamburger Gehörlosenschule verstorben

Am 24. Mai 2020 ist Georg Männich im Alter von 89 Jahren in Hamburg verstorben. Seinem Wirken nachzuspüren, heißt angesichts seines gesegneten Alters, sich auf eine Zeitreise in das letzte Jahrhundert zu begeben. Als die Hamburger

© Fotostudio Nina

Gehörlosenschule im Jahr 1964 nach langem Warten endlich den Neubau an der Hammer Straße beziehen konnte und im selben Jahr zur Samuel-Heinicke-Schule umbenannt wurde, war das auch für Georg Männich ein besonderes Datum. Hier startete er voller Elan als frisch ausgebildeter Gehörlosenlehrer, mit der damaligen Berufsbezeichnung ‚Taubstummenlehrer’, und wurde schnell zum aktiven, mitgestaltenden Mitglied des Kollegiums. Er war dabei, als 1965 der in Norddeutschland erste Realschulzug für Gehörlose eingerichtet und Jugendliche aus fünf Bundesländern aufgenommen und zur Mittleren Reife geführt wurden. Und er war dabei, als die Samuel-Heinicke-Schule prosperierte und 1978 mit 205 gehörlosen Kindern und Jugendlichen die höchste Schülerzahl ihrer Geschichte erreichte.

Der damalige pädagogische Zeitgeist war bekanntlich geprägt von der Lautsprachmethode. Georg Männich wurde in Hamburg, gemeinsam mit etlichen Kolleginnen und Kollegen, zum Mitgestalter und Weiterentwickler dieser oralen, später auralen Methode. Über lange Zeit „lebte“ er den systematischen Sprachaufbau und trug über Unterricht und Erziehung hinaus wirkungsvoll zu seiner Verbreitung bei: Als Lehrbeauftragter der Universität Hamburg vermittelte er den Studierenden der Gehörlosenpädagogik profundes Artikulationswissen. Als Autor verfasste er Fachartikel in der ‚HörPäd’ und in ‚Das Zeichen’. Und als Mentor betreute er die Praxisausbildung unzählig vieler Aufbau-Studierender. Im Bund Deutscher Taubstummenlehrer (heute Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen) engagierte er sich über viele Jahre als Vorsitzender des Landesverbandes Nord-West sowie als Mitglied des Bundesvorstandes. Auch in der Bundesdirektorenkonferenz galt er, weit über seine aktive Dienstzeit hinaus, als hervorragend vernetzter Teilnehmer.

Im Jahr 1982 übernahm Georg Männich Leitungsverantwortung an der Samuel-Heinicke-Schule, zunächst als Stellvertreter und ab 1988 als neuer Schulleiter. Er nahm die damit verbundenen Aufgaben ausgesprochen gerne und gewissenhaft wahr. Weggefährten beschreiben ihn als freundlich, zugewandt und fair, als einen Schulleiter mit wertekonservativer Haltung und christlicher Prägung. Der gute Ruf seiner Schule war ihm wichtig. Und ihm lag sehr daran, bestmögliche räumliche Bedingungen für die Schülerschaft zu schaffen. Der in seiner Leitungszeit gebaute Fachraumtrakt trägt unverkennbar seine Handschrift. Das Gebäude wurde als spektakulärer Rundbau verwirklicht und ging als Beispiel für bemerkenswerten Schulbau in die Jahrbuchreihe ‚Architektur in Hamburg’ ein.

Der sich anbahnende Paradigmenwechsel in der Gehörlosenpädagogik der 1990er Jahre, der den selbstverständlichen Einbezug der Gebärdensprache in den Unterricht und damit eine bilinguale Bildung und Erziehung forderte, wurde für Georg Männich zur besonderen Herausforderung. An der Samuel-Heinicke-Schule in Hamburg startete 1993 auf Antrag der Eltern der sechsjährige Schulversuch ‚Bilingualer Unterricht’. Die Schule stand damit nicht nur in Hamburg, sondern auch national und international im Fokus der Fachöffentlichkeit. Die Frage der „richtigen Methode“ wurde zur Zerreißprobe. Der harte Diskurs, der auf allen Ebenen immer unerbittlicher geführt wurde, setzte dem nach Harmonie und Eintracht strebenden Schulleiter mehr und mehr zu. 1995 ging Georg Männich im Alter von 64 Jahren in den Ruhestand. Er blieb viele Jahre über seine Verabschiedung hinaus interessiert an der Weiterentwicklung seiner Schule. Und obwohl er ehemals als prominenter Verfechter der Lautsprachmethode galt, hat er wahrgenommen und respektiert, dass gesellschaftliche Veränderungen auch neue pädagogische Konzepte erforderlich machen. Mit großem Respekt blicken wir zurück auf einen engagierten und verdienten Gehörlosenpädagogen.

Johannes Eitner
Karin Perwo-Aßmann

Backen in der Frühförderung der Elbschule

Alle Jahre wieder!

Diesmal direkt am Nikolaustag gab es viele leuchtende Kinderaugen, naschende Münder, werkelnde Finger, lauschende Ohren und zwischendurch natürlich auch ein Klettern, Rutschen und Schaukeln…

Alle Jahre wieder duftete es durch die Flure der Frühförderung. Alle Jahre wieder gab es viel gute Laune beim Backen, Basteln, Spielen und Vorlesen. Alle Jahre wieder unser „Backnachmittag“!

 

 

 

 

 

Mit „Pippi feiert Weihnachten“ bilingual vorgelesen und erlebt, freuen sich nun auch die Allerkleinsten unserer Elbschule auf alles, was da kommt…
DANKE, dass Sie dabei waren – und wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Lehrerinnen und Lehrer gesucht

Die Elbschule sucht zum kommenden Schuljahr ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer.

Wir bieten: Einen vielseitigen Arbeitsplatz an einem innovativen Bildungszentrum. Das pädagogische Angebot der Elbschule richtet sich an gehörlose, schwerhörige und hörende Kinder und Jugendliche.

Aufgaben und Anforderungen sowie eine Kurzbeschreibung des Schulprofils siehe unten!

Angaben zur Stelle und zu den Terminen
Studienrat/Studienrätin, A13, Vollstelle, unbefristet

Stellenbesetzung zum:  29. August 2017
Veröffentlichung:             29. Mai 2017
Bewerbungsschluss:       11. Juni 2017

Auswahlgespräche:        ab 12. Juni 2017

Rückfragen gerne an: Johannes Eitner, Tel. 040-428485-0 und johannes.eitner@bsb.hamburg.de

Bewerbungen: www.hamburg.de/bsb/startseite-lehrkraefte/
Aufgaben

  • Die zentralen Aufgabenbereiche entsprechen denen der allgemeinen Aufgabenbeschreibung für Hamburger Lehrerinnen und Lehrer mit den Modifikationen für Lehrkräfte an der Elbschule – Bildungszentrum Hören und Kommunikation (abrufbar unter der Tel.-Nr. 040-428485-0).
  • Unterrichten, Erziehen und Fördern von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Hörschädigung als Klassen- und/oder Fachlehrer/in in den Regel- und/oder Sonderklassen der Schule auf der Grundlage des Schulprogrammes und des schulartspezifischen Curriculums
  • Pädagogische Diagnostik zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs
  • Übernahme allgemeiner und funktionsbezogener Aufgaben im Rahmen des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Schule
  • Mitwirkung bei der Schulentwicklung und der Erfüllung der Ziel- und Leistungsvereinbarungen

 

Anforderungen

  • Das grundsätzliche Anforderungsprofil entspricht dem allgemeinen Anforderungsprofil für Hamburger Lehrerinnen und Lehrer mit den Modifikationen für Lehrkräfte an der Elbschule – Bildungszentrum Hören und Kommunikation (abrufbar unter der Tel.-Nr. 040-428485-0).
  • Befähigung für das Lehramt an Sonderschulen, Fachrichtungen Gehörlosenpädagogik/Schwerhörigenpädagogik/Hören und Kommunikation sowie unterrichtliche Erfahrungen an einer Hörgeschädigtenschule
  • Kompetenzen in den Bereichen der bilingualen, der gebärdenbegleiteten lautsprachlichen und der hörgerichtet lautsprachlichen Förderung Hörgeschädigter
  • KOMPETENZ oder KENNTNISSE in DGS (Deutsche Gebärdensprache) und in LBG (Lautsprachbegleitende Gebärden)
  • Weiterhin Kenntnisse insbesondere:
    • über zusätzliche Förderschwerpunkte bei Hörgeschädigten sowie unterrichtliche Erfahrungen damit
    • und über elektroakustische Hörhilfen und ihre Einsatzmöglichkeiten in Förderung und Unterricht

 

Besondere Hinweise

Die Auswahl erfolgt in engem Bezug zur Bedarfslage der Elbschule. Im August 2017 besteht in allen drei Abteilungen Bedarf. Es sind insgesamt 7 Stellen zu besetzen. Bewerbungen sind nur online möglich: www.hamburg.de/bsb/startseite-lehrkraefte/

Die Behörde für Schule und Berufsbildung fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern. In dem Bereich, für den diese Funktion ausgeschrieben wird, sind Männer unterrepräsentiert im Sinne des § 3 Abs. 1 des Hamburgischen Gleichstellungsgesetzes (HmbGleig). Wir fordern Männer ausdrücklich auf, sich zu bewerben.

 

Schulprofil

Das pädagogische Angebot der Elbschule richtet sich an Kinder und Jugendliche mit dem primären Förderbedarf im Schwerpunkt ‚Hören und Kommunikation‘.

Die Schule hat zurzeit eine Vorschulklasse sowie 27 Klassen der Jahrgangsstufen 1 – 10 mit 226 Schülerinnen und Schülern. In allgemeinen Schulen werden von unseren Lehrkräften derzeit ca. 300 Schülerinnen und Schüler ambulant beraten. Unsere Frühförderung betreut zurzeit 60 bis 80 Familien.

Die Elbschule – Bildungszentrum Hören und Kommunikation gliedert sich in die Bereiche Grundschule, Stadtteilschule, Förderschulklassen, Sonderklassen, Frühförderung sowie ambulante Beratung und Unterstützung Hörgeschädigter. Diese Bereiche sind in drei Abteilungen organisiert: Abteilung I für lautsprachlichen Unterricht, Abteilung II für gebärdenbegleiteten lautsprachlichen sowie bilingualen Unterricht, Abteilung III für Frühförderung, Pädagogische Audiologie sowie ambulante Beratung und Unterstützung Hörgeschädigter in allgemeinen und beruflichen Schulen.

Zum Kollegium gehören zurzeit 96 Lehrer/innen, Sozialpädagoginnen, Erzieher/innen und Referendare/innen. Das gesamte Bildungszentrum ist im Sommer 2013 nach Hamburg-Othmarschen, Holmbrook 20 verlegt und zur voll gebundenen Ganztagsschule umgewandelt worden.

Ab Sommer 2016 wird an der Elbschule ein neues Modell der inklusiven Beschulung gestartet. Beginnend in Jahrgang 5 der Stadtteilschule werden inklusive Klassen für Schüler und Schülerinnen mit und ohne Hörschädigung gebildet und zielgleich unterrichtet. Ab Schuljahr 2017/18 startet dieses Modell auch ab Jahrgang 1.

Die Elbschule ist eine von sieben Hamburger Kulturschulen. Weitere Informationen: www.elbschule.hamburg.de

 

Schulinspektion 2016/17 Erneut ein hoch erfreuliches Ergebnis

Nach dem ersten Besuch der Schulinspektion vor vier Jahren fand die zweite Begutachtung turnusgemäß 2016 statt. Bereits 2012 wurde der Elbschule eine „Unterrichts- und Beratungsarbeit auf hohem Niveau“ bescheinigt. Die zwischen Juni und Dezember 2016 ermittelten Ergebnisse konnten die guten Vorleistungen noch einmal übertreffen.

Das Team aus drei Inspekteurinnen hatte als Grundlage ihrer Bewertung Einblicke in 48 Unterrichtssituationen an zwei Tagen gewonnen, große Mengen an Dokumenten und Daten gesichtet sowie Fragebögen und Interviews von Eltern, Schülerschaft und Kollegium ausgewertet. Sie überprüften die Leistungen der Schule in insgesamt 14 Bereichen. Die Bewertung erfolgte in jeweils 4 Qualitätsstufen. Die Ergebnisse der sehr umfangreichen Auswertung wurden am 10. Januar 2017 der Schulöffentlichkeit am Holmbrook präsentiert.

Das Ergebnis:

Die Elbschule erreichte

  • in 9 Bereichen die Bestnote
  • in 5 Bereichen die zweitbeste Beurteilung

Damit konnte die Elbschule ihre starke Position im Hamburger Schulvergleich weiterhin festigen. Die Resultate der einzelnen Bereiche werden schulintern ausgewertet. Die Schulbehörde hat die Ergebnisse jetzt im Internet veröffentlicht (http://www.hamburg.de/inspektionsberichte). Für Nachfragen steht Ihnen das Schulleitungsteam gern zur Verfügung.

Es ist unser Ziel, die hohen Standards zu halten und weiter auszubauen. Daran werden wir auch in Zukunft mit viel Engagement gemeinsam weiterarbeiten.

 
Zentrale Ergebnisse der Schulinspektion 2016/17 – Qualitätsprofil der Elbschule:

 

Inklusive Klasse 5/6 – erste Erfahrungen

Übernachtungsausflug ins Elbecamp

Elbecamp II

Voller Vorfreude trat die inklusive Klasse 5/6 ihren Übernachtungsausflug ins Elbecamp an. Die Schulhefte wurden zu Hause gelassen – gemeinsames Spielen, Abenteuer erleben und Kennenlernen außerhalb des Klassenraumes standen im Mittelpunkt. Bei spätsommerlichem Traumwetter war ein abkühlendes Bad in der Elbe das erste Highlight des Tages. Später wurden dann der Grill angeschmissen, das Stockbrot serviert und bis lange nach Einbruch der Dunkelheit am Lagerfeuer Geschichten ausgetauscht. Müde, aber satt und glücklich krochen die Schülerinnen und Schüler schließlich in ihre Schlafsäcke. Die sternenklare Nacht im Kreise der neuen Gemeinschaft wurde nur von hupenden Containerschiffen unterbrochen, aber das machte niemanden etwas aus.
Text: Sebastian Hüer

Elbecamp I