„Ich wurde in die DDR entführt. Von meinem Vater. Er war ein Spion.“

Alice Rösch, Lehrkraft im Vorbereitungsdienst, ermöglichte – nach dem Besuch von Ester Bejarano als Zeitzeugin des Nationalsozialismus im letzten September – erneut ihrer Klasse 10 b eine eindrückliche Erfahrung, indem sie den Zeitzeugen Thomas Raufeisen in die Elbschule einlud.

Organisiert werden diese Veranstaltungen von der Deutschen Gesellschaft e.V., die sich die Überwindung der Teilung Deutschlands zum Ziel gesetzt hat. Sie moderiert bundesweit Gespräche mit Zeitzeugen, „um (jungen) Menschen Geschichte auf einer emotionalen Ebene näherzubringen. Am persönlichen Beispiel können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer historische Entwicklungen besser nachvollziehen. Dies hilft ihnen dabei, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – 1989/90 die zentralen Forderungen der Demonstranten in der DDR – auch heute keine Selbstverständlichkeit sind.“ (Quelle: Deutsche Gesellschaft e.V.)

Dieses Bewusstsein konnten die Schülerinnen und Schüler anhand des Vortrages von Vincent Regente (Referent Deutsche Gesellschaft e.V.), der ihnen einen Überblick über die Historie der DDR gab, und des sich anschließenden Berichtes von Thomas Raufeisen, erfolgreich entwickeln.

Dieser las aus seinem Buch – Titel der Originalausgabe „Der Tag, an dem uns Vater erzählte, dass er ein DDR-Spion sei“ erschienen im Herder Verlag 2015 –  und ergänzte den Inhalt mit anschaulichen Berichten aus seinem Leben in der DDR und seiner dortigen Gefangenschaft. Für die Zuhörerinnen und Zuhörer war es ein verstörender, bewegender und fesselnder Vortrag, denn dieser Albtraum, den Thomas Raufeisen in seiner Jugend und im jungen Erwachsenenalter erleben musste, lässt keinen Zweifel daran, dass die DDR ein Unrechtsstaat war.

Für die Klasse 10b war es erneut eine Begegnung, die den hohen Wert unserer Demokratie deutlich machte und nachhaltig wirken kann.

Katharina von Puttkamer