Nur selten kommen Kinder mit Hörbeeinträchtigungen in den Genuss einer inklusiven Theateraufführung – von Weihnachtsmärchen mit DGS-Übersetzung einmal abgesehen. So war das Gastspiel von Pied De Fou am 1. April für die Grundschulkinder der Elbschule ein besonderes Ereignis.
Pied de Fou ist eine freie Theatergruppe aus Hildesheim, die sich auf bilinguales Gebärdensprachtheater spezialisiert hat. Seit 2016 hat es sich das dreiköpfige Darstellerinnen-Team zur Aufgabe gemacht, gesellschaftlich relevante und alltagsnahe Themen auf die Bühne zu bringen. „Mit einer Mischung aus Gebärden- und Lautsprache sowie Musik, die durch Tanz für alle visualisiert und erfahrbar wird, sind unserer Stücke für taube und hörende Menschen gleichermaßen verständlich“, heißt es auf ihrer Website.
Gleich zwei Stücke kamen in der Elbschule mit einem mobilen Bühnenbild zum Einsatz: Die Vorschulkinder und die Klassen 1 und 2 lernten über die Endlichkeit des Lebens in „Die besten Beerdigungen der Welt“. In dem gleichnamigen schwedischen Kinderbuch von Ulf Nilsson sorgen sich drei Kinder um eine tote Hummel und weitere unbeachtet gestorbene Tiere.
Die Klassen 3 und 4 wurden in „Die Schlautauben und das ganze Gefühlsdingsda“ in eine spannende Detektivgeschichte eingebunden und für einen empathischen Blick auf andere Menschen sensibilisiert: „Alle Menschen machen Fehler, aber kein Mensch ist falsch“, lautete die Kernaussage des Stückes. Das Wirrwarr kindlicher Gefühle wurde in einem gleichberechtigten Nebeneinander von Laut- und Gebärdensprache unterhaltsam zum Ausdruck gebracht. Das junge Publikum war davon gefesselt, auch wenn wohl nicht jedes Kind alle Nuancen verstanden hat. Aber wie beim Umgang mit Märchen rezipiert doch jeder genau das, was in seiner aktuellen Entwicklungsstufe passend und für ihn von Nutzen ist.
Finanziert wurde dieser besondere Theatervormittag vom Schulverein der Elbschule.
Karin Perwo-Aßmann