Funktioniert das überhaupt in einer inklusiven Klasse der Elbschule?
Wenn ja, wie funktioniert das?
In der inklusiven vierten Klasse der Elbschule, in der sieben hörgeschädigte und sechs hörende Kinder unterrichtet werden, begrüßen sich jeden Morgen die Lehrerinnen und die Schüler*innen in einer Videokonferenz und starten gemeinsam in den Tag. Der täglich neu ausgewählte „Pinnwand-Tagesassistent“ liest den Tagesablauf vom Padlet (eine digitale Pinnwand) vor und die Fragen dazu werden in der Gruppe geklärt. Nach einer Einführung in das erste Unterrichtsfach gehen die Kinder in ihre Arbeit. Das bedeutet, sie bearbeiten Arbeitsblätter, die auf dem Padlet hochgeladen wurden, oder arbeiten in ihren Arbeitsheften, sie sehen sich Erklärvideos an und beantworten schriftlich Fragen dazu oder üben selbständig in der Anton App, in der sie Aufgaben mit Selbstkontrolle finden. Die Ergebnisse können von der Lehrkraft in einem Bericht eingesehen werden. Die weiteren erledigten Arbeitsblätter laden die Kinder auf ihrer eigenen Rückgabe-Pinnwand hoch, auf die nur die Lehrerinnen Zugriff haben, um sie zu korrigieren und zu kommentieren. Damit sind eine individuelle und engmaschige Kontrolle und Rückmeldung zu den Ergebnissen gegeben.
Einführungen in ein neues Thema werden in Videokonferenzen in Gruppen durchgeführt. Dort können alle Fragen gestellt und Erklärungen ausführlich dargestellt werden.
Lernzielkontrollen in Englisch (Vokabeltest) finden mündlich in Zweier/Dreiergruppen im Videochat statt.
In Religion wird der gesamten Klasse aus einem Buch vorgelesen und die Inhalte miteinander diskutiert. Im Kunstunterricht arbeiten die Schüler*innen an einem größeren Projekt „Mein Traumhaus“, das sie aus Lego, Müll und Altpapier basteln, zeichnen, bauen, gestalten, fotografieren und z.T. auch einen Film dazu erstellen.
Im Sportunterricht werden sie angeregt zu Bewegung, die sie im Internet finden wie „homeschooling challenge“ oder „Fit mit Felix“ (Olympia im Kinderzimmer). Weiterhin finden sie Angebote zur Kreativität, in dem sie Vorschläge zum Basteln, Gestalten usw. bekommen.
All das steht in verschiedenen Spalten auf dem Padlet, das für alle jederzeit einsehbar ist: Das ‚Infobrett für Eltern‘, die ‚Fitness-Challenge‘, die Wochentage mit ihrem jeweiligen Stundenplan, das ‚Blitzbuffet‘, an dem sich die Schüler*innen bedienen können, die noch zusätzlich arbeiten wollen, Fotos der ‚Arbeitsplätze der Kinder‘, ‚Impressionen‘ mit Fotos, besonderen Ergebnissen usw. und eine Spalte ‚gegen Langeweile‘.
Aufgrund der Heterogenität in der inklusiven Klasse wird das Unterrichtsmaterial entsprechend der individuellen Fähig- und Fertigkeiten soweit differenziert angeboten, dass die Kinder auf ihrem jeweiligen Lernstand gefördert und gefordert werden.
Die Eltern können sich auf dem Padlet unter der Rubrik ‚Infobrett für Eltern‘ informieren, kommentieren oder nachfragen. Darüber hinaus gibt es einmal in der Woche eine digitale Elternsprechstunde, in der die Eltern Fragen stellen und sich austauschen können. Für die Lehrkräfte eine wichtige Rückmeldung zu den Arbeitsweisen der Kinder und dem Aufwand, den es für sie und auch die Eltern bedeutet.
Die Erfahrungen zeigen, dass die hörgeschädigten Schüler*innen dem Videochat gut folgen können und sie auch dort nachfragen bei Nichtverstehen. Aber dadurch, dass sie das Mundbild des Sprechers sehen und Vieles visuell aufbereitet ist, gibt es selten Verständnisprobleme. Einige Kinder werden engmaschig von ihren Eltern während der Lernzeit begleitet. Diese hilfreiche Unterstützung gibt diesen Kindern Sicherheit. Aber das ist natürlich eine Herausforderung für die betroffenen Eltern!
Zusammenfassend gesehen ist das Homeschooling eine Herausforderung für alle Beteiligten, aber auch ein Gewinn an Selbständigkeit, digitalen Kenntnissen und Fertigkeiten und an Selbstverantwortung für die Viertklässler!
Katharina von Puttkamer